Die Kinzig-Murg-Rinne hat sich entlang der Stuttgarter Straße wieder vernäßt. Ein Paradies für Störche, die das entstandenen Biotop nutzen. Auch ein in paar von Nil- und Kanadagänsen verdrängte Graugänse haben sich hier angesiedelt. Die Stadt könnte ein Vogelschutzgebiet einrichten, weiteres Baugeld sparen und das Stadtklima verbessern. Fotos: Harry Block
Systematischer Rufmord an Klimaforscher:innen Ein globales Netzwerk von Klimawandelleugner:innen verbreitet Fehlinformationen. Eine neue Studie zeigt, dass eine ihrer Hauptstrategien der Rufmord an Wissenschaftler:innen und Entscheider:innen ist. Das lässt sich auch in Deutschland beobachten.
Die gute Nachricht: Das Öl bleibt im Boden Ecuadors Bevölkerung hat mit deutlicher Mehrheit für den Stopp der Ölförderung im Yasuní-Nationalpark gestimmt. Umweltgruppen hatten zehn Jahre lang für das Referendum gekämpft.
Die Initiative Eine Reicht! plant vom 29.9. bis 3.10. das 2. Protestcamp am Pionierhafen in Karlsruhe gegen die geplante 2. Rheinbrücke und die Querspange zur B36. Am Samstag, 30.9., wird eine Kundgebung* am Pionierhafen stattfinden. Infos unter https://linktr.ee/einereicht
(* Hier ist die Kundgebungsrede des Klimabündnis Karlsruhe zum Nachlesen)
Hier der Aufruf der Initiative Eine Reicht!
Neben der bestehenden Rheinbrücke bei Karlsruhe soll für den Autoverkehr eine zweite Brücke gebaut werden, obwohl es keinen tatsächlichen Bedarf gibt. Wird die Brücke gebaut, wird auch die Querspange zur B36 kommen und damit der erste Teil der Nordtangente. Das Stauproblem auf der Rheinbrücke würde das nicht lösen, sondern nur weiter in die Stadt verlagern. Nach aktuellem Stand soll das mindestens 266 Millionen Euro kosten. Bus und Bahn hingegen sind vor allem auf der Pfälzer Seite in einem katastrophalen Zustand. Es kann nicht sein, dass wir in Zeiten der Klimakrise immer weiter Autostraßen bauen, zumal welche, die niemand wirklich braucht. Schluss mit Verkehrsplanung aus den neunziger Jahren, die jetzt ohne Sinn und Verstand stumpf umgesetzt wird.
Wir sagen: Eine Reicht! Zweite Rheinbrücke verhindern! Protestcamp am Alten Pionierhafen 29.9. – 3.10. und Kundgebung am Alten Pionierhafen am Samstag, 30.9.
Wir fordern: Planungsstopp für Brücke und Querspange und stattdessen Investition in den ÖPNV – Echte Verkehrswende statt Weiter-so!
Schließ dich uns an: Ab Freitag, 29.9. bauen wir unser Protestcamp am Alten Pionierhafen auf und übernachten dort bis Dienstag, 3.10. Während des Camps inmitten schöner Natur wird es Workshops, Vorträge, Musikdarbietungen, Verpflegung und ein nettes Miteinander geben. Wir freuen uns über Mit-Camper*innen – für weitere Infos & Rückfragen: https://1reicht.de, dort sind unsere Social Media Kanäle und Chatgruppen verlinkt.
Am Samstag, 30.09. findet ab 15 Uhr die Kundgebung am Alten Pionierhafen statt. Hier erwarten euch Vorträge von Expert*innen (unter anderem zum Planungsstand der Brücke, Widerstandsmöglichkeiten und Verkehrswende), Musik, Baumklettern und vieles mehr.
Unsere gemeinsame Anreise zur Kundgebung mit dem Fahrrad setzt sich am Samstag, 30.09. um 14 Uhr an der Karlsruher Christuskirche beim Mühlburger Tor (Kaiserallee 2) in Bewegung.
Lass uns zusammen ein starkes Zeichen für eine echte Verkehrswende setzen! Updates, Hintergründe, Mitmachen: https://1reicht.de
Pressemitteilung der Anwohnerinitiative vom 23.8.2023:
Oberbürgermeister Mentrup wegen Platanenfällung unter zunehmendem Druck: Wie ernst war sein Gesprächsangebot?
Viel Rückenwind in Form von unterstützenden Online-Kommentaren und ganzer Körbe an Unterschriftenpostkarten erfuhren die Anwohner:innen, die in den letzten Tagen die rodungsbedrohten Platanen in der Karlsruher Kaiserstraße aus Protest gegen ihre geplante Fällung besetzt hielten [1]. Auf den öffentlichen Druck reagierte Mentrup scheinbar mit einem Gesprächsangebot an die Anwohnerinnen [2] – doch nun mehren sich Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Angebots.
Wie die Anwohnerinitiative mitteilt, hat sich das Oberbürgermeisterbüro bislang nicht bei ihr gemeldet. Von der Beteuerung, ein Gespräch zu suchen, erfuhren die Kletter:innen ausschließlich aus der Presse. Zeit für ausführliche Pressemitteilungen [3,4] hatte das OB-Büro, doch selbst auf direkte Nachfrage folgte keine Gesprächsbestätigung. An sein angebliches Gesprächsangebot erinnern die Kletter:innen Herrn Mentrup nun mit einer erneuten Aktion in der Höhe.
▸ Wird nur ein Baukran der Kaiserstraße Schatten spenden?
Gegen 4:00 Uhr früh kletterten am heutigen Mittwochmorgen (23.8.2023) zwei der Anwohner*innen auf einen Kran in unmittelbarer Nähe der rodungsbedrohten Platanen (Lammstraße zwischen Zirkel und Kaiserstraße, genau über der Redaktion der BNN) und brachten dort ein Banner mit der Aufschrift „Gesunde Bäume für ein gesundes Stadtleben“ an.
Mit einem Augenzwinkern erklärt Mira König (16) von der Anwohnerinitiative: „Wenn Oberbürgermeister Mentrup an seiner Fällungsfantasie festhält, wird nur noch der Kran der Kaiserstraße Schatten spenden.“ Damit bezieht sich König auf eine Aussage von Mentrup selbst, der Anfang Dezember 2022 bestätigte [5]: „Die Jungbäume [gemeint sind die geplanten Zürgelbäume – die Red.] können in den ersten 20 bis 30 Jahren sicherlich nicht die Ökosystemleistungen der […] Platanen kompensieren.“
Die Bauarbeiten können auch mit dem Banner am Kran stattfinden, das war den Anwohner:innen bei der Aktionsplanung auch sehr wichtig. Zudem möchten die Kletter:innen das Banner auch wieder entfernen, sobald Oberbürgermeister Mentrup die Botschaft wahrgenommen hat.
▸ Anwohner: Oberbürgermeister soll ehemaligen Gartenbauamtsleiter anrufen
Gegenüber der Deutschen Presseagentur hatten die Anwohner*innen angegeben, keine Bedingungen an den Gesprächstermin mit dem Oberbürgermeister zu knüpfen [6]. An dieser Zusage wollen sie auch jetzt festhalten. „Wir formulieren lediglich einen Wunsch“, so König: „Wir wünschen uns, dass Oberbürgermeister Mentrup zur Terminvorbereitung bei seinem ehemaligen Gartenbauamtsleiter anruft. Dieser kann bestätigen, dass Platanen und die als Argument vorgeschobenen Leitungen harmonieren.“
In der Tat hatte Prof. Dr. Robert Mürb (CDU), der über 15 Jahre lang das Karlsruher Gartenbauamt leitete, schon Mitte Dezember 2020 die Stadtverwaltung auf ihren Irrtum hingewiesen [7]: Die Stadt verteidige ihre umstrittenen Rodungspläne mit einer veralteten DVGW-Richtlinie. In dem aktuellen Regelwerk „Richtlinien für Leitungsverlegungen im Wurzelbereich von Bäumen“ formuliere der verantwortliche Ingenieurfachverband für Versorgungsleitungen dagegen verbindliche Hinweise für die Verträglichkeit von Leitungen und Wurzelwerk.
▸ Kein Groll gegen Oberbürgermeister: Irren ist menschlich
Zugleich betonten die Anwohner*innen in einer Mitteilung, die Arbeit des Oberbürgermeisters wertzuschätzen. „Irren ist menschlich“, so König. Im Dschungel der veralteten und aktuellen Richtlinien sei nachvollziehbar, wenn Irrtümer unterlaufen. Aber: „Noch steht ein Großteil der Platanen. Wenn der Oberbürgermeister nun die aktuelle DVGW-Richtlinie zur Grundlage seiner Planungen macht und so die Platanen erhält, gewinnen er und die gesamte Stadt.“
Die Denkfabrik des Deutschlfunks widmet sich großen Themen der Zeit. Welches Thema soll im kommenden Jahr im Fokus stehen? Vier stehen zur Auswahl: Generation Z(ukunft). Die verletzte Gesellschaft. Reise in die Zukunft. Was unserem Leben eine Richtung gibt. Weitere Informationen und Abstimmung über das Denkfabrikthema 2024
Elf Jahre PFAS (per- und polyfluorierte Chemikalien) in Mittelbaden: Was ist Lösung und was Illusion? Man setzt in der Region um, was möglich ist, um die Belastung mit den fluorierten Chemikalien so gering wie möglich zu halten. Warum das nicht nur für die Jäger in Mittelbaden relevant ist, was Fische mit Hühnern zu tun haben und wieso die Trinkwasserversorger schon wieder neue Vorgaben berücksichtigen müssen, wird in dem PFAS-Update 2023 zusammengefasst. Zur PFAS-Broschüre 2023
Karlsruher Akteur:innen stellen am 30. September von 11-17 Uhr auf Einladung des Amtes für Umwelt- und Arbeitsschutz ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten beim „Karlsruher Mitmachtag für Morgen“ auf dem Marktplatz vor. Mit dabei am Stand des Klimabündnisses sind GloW, Greenpeace sowie Kiezblocks Karlsruhe. Zur Veranstaltungsseite
Die Anwohner:innen, die seit Donnerstag vier Platanen in der Kaiserstraße besetzt hatten, haben ihre Aktion beendet. Am Geländer das Rathausbalkons wurden ein Banner und rund 700 von Bürger:innen signierte Postkarten befestigt, die während der Baumbesetzung gesammelt wurden. Die Karten sind an Oberbürgermeister Frank Mentrup adressiert und fordern ihn auf, die Platanen zu erhalten. Weitere Informationen: www.karlsruher-platanen-bleiben.de
In der Nacht auf den vergangenen Donnerstag (16.8. auf 17.8.) überraschten Karlsruher Anwohner:innen Oberbürgermeister Mentrup mit einer ungewöhnlichen Aktion: Um auf ein Fachgutachten hinzuweisen, das die Verträglichkeit von Platanen und zu verlegenen Leitungen nachweist, kletterten sie auf vier der rodungsbedrohten Platanen in der Karlsruher Kaiserstraße und besetzten diese. Nachdem die Anwohnerinitiative die Protestdauer immer wieder verlängerte, pausiert sie nun nach drei Nächten in den Platanen ihre Rettungsaktion. Mit der Übergabe großer Körbe an neuen Unterschriften zum Platanenerhalt kündigen sie eine Fortsetzung an – sowie weitere Aktionen im öffentlichen Raum.
▸ Viel Zuspruch für Rettungsaktion aus der Bevölkerung
Dass ein Vorstoß dieser Natur so große positive Resonanz aus der Bevölkerung nach sich zieht, ist selten. Nachdem sich erst eine Frau und in der zweiten Nacht noch ein Mann und eine Frau dem Kletterprotest anschlossen, ziehen die Anwohner:innen Bilanz: Mit so viel Zuspruch hätten sie nicht gerechnet. Kaum jemand hätten sie angetroffen, so Mira König (16), der sich wünschte, dass Mentrups Rodungsfantasie umgesetzt wird. Auch online sind die Leserkommentare erstaunlich positiv (siehe exemplarisch ka-news). Die Anwohner:innen freuten sich auch persönliche Rückmeldungen im Bekanntenkreis, nachdem SWR und Tagesschau im Fernsehen bzw. online über die Aktion berichteten.
Die Stadt wies in einer Stellungnahme indes die Anwohnerkritik zurück und inszenierte sich als Opfer einer überregionalen Kampagne von Klimaaktivist*innen – obwohl Karlsruhe derzeit die einzige deutsche Stadt mit einer Innenstadtbaumbesetzung ist und es sich bei dem Protest in Karlsruhe eben nicht um eine koordinierte Aktion von Fridays for Future oder der Letzten Generation handelt.
▸ Ehemaliger Leiter des Gartenbauamts: Stadt hält an veralteten Richtlinien fest
Nun pausieren die ehrenamtlich aktiven Karlsruher ihre Besetzung. „Wir werden die Platanen erneut mit einer Besetzung beschützen“, so Julius Hamich (20), „wenn sich Oberbürgermeister Mentrup weiterhin über das Fachgutachten hinwegsetzt und an veralteten Baurichtlinien festhält“.
Hamich beruft sich damit auf die Facheinschätzung des ehemaligen Leiters des städtischen Gartenbauamts, Prof. Dr. Robert Mürb. Dieser ordnete bereits Mitte Dezember 2020 das Verhalten der Stadt ein: Die Stadt verteidigt ihre umstrittenen Rodungspläne mit einer veralteten DVGW-Richtlinie. In dem aktuellen Regelwerk „Richtlinien für Leitungsverlegungen im Wurzelbereich von Bäumen“ formuliert der verantwortliche Ingenieurfachverband für Versorgungsleitungen dagegen verbindliche Hinweise für die Verträglichkeit von Leitungen und Wurzelwerk gegeben.
▸ Große Körbe mit Unterschriften an Oberbürgermeister Mentrup
Der rückstandsfreie Abbau des Seilnetzwerks in den vier besetzten Platanen, um den das Ordnungsamt die Anwohner geboten gebeten hatte, findet am heutigen Samstag (19.8.2023) um 16:00 Uhr statt. Wie auch beim Aufbau wird eine profesionelle Baumpflegerin die Seil- und Knotenarbeit begleiten. Zu einer polizeilichen Räumung durch das Spezialeinsatzkommando, wie Ende 2020 in Ravensburg oder im Mai 2021 in Passau bei ähnlich gelagerten Aktion, wird es daher aller Voraussicht nach nicht kommen.
Die beteiligten Anwohner:innen hoffen für den gemeinsamen Abbau auf ein persönliches Erscheinen von Oberbürgermeister Mentrup. Ihm möchten sie große Körbe an neuen Unterschriftenpostkarten zur Rettung der Platanen überreichen.
Das Klimabündnis Karlsruhe hatte Ende des vergangenen Jahres bereits knapp 4000 Unterschriften mit einer Petition gesammelt. Allein am gestrigen Freitag kamen 366 neue an Mentrup adressierte Postkarten zusammen.
Nachdem die Anwohnerinitiative über die Besetzungszeit zahlreiche neue Mitglieder verzeichnen konnte, kündigt sie für die nächsten Tage und Woche mehrere weitere Aktionen im öffentlichen Raum an. Bürger:innen, die auf dem Laufenden bleiben möchten, können sich auf www.karlsruher-platanen-bleiben.de in einen Mailverteiler eintragen lassen.
▸ Programm für den heutigen Samstag (19.8.2023)
13:00 Offene Planungsrunde für weitere Aktionen 14:00 Konzert 16:00 Abbau des Seilnetzwerks
23.888 Unterschriften sammelte der Fuß- und Radentscheid Karlsruhe und übergab sie heute an die Stadt. Mindestens 16.000 hätten es sein müssen – ein toller Erfolg! Ab jetzt hat der Gemeinderat zwei Monate Zeit, das Bürgerbegehren zu prüfen und entweder umzusetzen – flächendeckend sichere Wege für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen –, oder einen Bürgerentscheid auf den Weg zu bringen. Bis Mitte Oktober muss die Entscheidung fallen. Zur Webseite Fuß- und Radentscheid Karlsruhe