Kalifornien: Unglaubliche Erfolgsgeschichte für kommunale Erneuerbare Bürgerenergie

14 Millionen kalifornische Stromkunden (Kalifornien hat knapp 40 Millionen Einwohner, etwa 8 Prozent der US-Bevölkerung) erhalten inzwischen ihren Strom von den neuen lokalen Bürgerenergie-Unternehmen, berichtet Hans-Josef Fell, einer der Urheber des Erneuerbare-Energien-Gesetzes aus dem Jahr 2000, in seinem Blog. Bis heute wurden 7000 Megawatt (MW) Solaranlagen, 1500 MW Windkraftanlagen, 5000 MW Energiespeicher, 325 MW Geothermie und 25 Megawatt Biogasanlagen errichtet. Grundlage für den Erfolg ist ein kalifornisches Gesetz aus dem Jahre 2002, welches allen Kommunen das Recht und die Unterstützung gibt, eine eigene Energieversorgung unabhängig von den großen Energiekonzernen aufzubauen. […] Anders als in Kalifornien ist die Bewegung für 100 Prozent Erneuerbare Energien auf kommunaler Ebene in Deutschland mit wenigen Ausnahmen etwa seit 2012 zum Erliegen gekommen. Dies ist auf eine weit verbreitete Denkweise zurückzuführen, die durch zahlreiche politische Beschlüsse unterstützt wird: Die Erneuerbaren Energien sollen sich in ein Energiekonzernsystem mit großen Leitungen und großen Strukturen integrieren, anstatt dezentral von unten die Versorgungssicherheit mit autonomen Strukturen aufzubauen. […] Deutschland sollte dem Beispiel Kaliforniens folgen und ein Revival der Bewegung für 100 Prozent Erneuerbare Energien in Kommunen schaffen.
Zum Artikel von Hans-Josef Fell “Kalifornien: Unglaubliche Erfolgsgeschichte für kommunale Erneuerbare Bürgerenergie”

Schulden gegen Klimakrise

Die Klimakrise kann nur über Jahrzehnte gelöst werden, deshalb sollte die Schuldenbremse ausgesetzt werden, meint Energieökonomin Claudia Kemfert. Außerdem spricht sie bei Klimareporter über den 28. Weltklimagipfel und die hiesigen politischen Reflexe, statt Krisengewinnler oder Vermögende stärker zur Kasse zu bitten Armen, Schwachen und Kranken Gelder streichen wollen.
Zum Artikel “Schulden gegen Klimakrise, fossile Peaks und populistische Reflexe”

Der Energie- und Wärmeleitplan der Stadt Karlsruhe betrifft die Bürger:innen!

Leserbrief zu „Umweltschützer fordern Nachschärfungen“ Wärmeleitplan, BNN 13.11.2023, von Harry Block. Der Leserbrief war so terminiert, dass er zur Entscheidung des Gemeinderats über den Energieleitplan am 2811.2023 hätte erscheinen können. Ist er nicht. Wir freuen uns, dass wir ihn veröffentlichen können. “Es müssen vor der Verabschiedung im Gemeinderat Ende November sowohl einen klaren Zeitplan der Umsetzung konkreter Maßnahmen als auch die finanziellen Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft klar und deutlich benannt werden. Bisher Fehlanzeige. Dies ist deshalb notwendig, weil der Plan zwei Szenarien vorstellt, die beide nicht zu nachhaltiger, fossilfreier und dennoch bezahlbarer Wärme – und Strombereitstellung in Karlsruhe bis 2040 führt!”
Download des Leserbriefs von Harry Block
Link zu weiteren Informationen

Die UN-Klimakonferenz: Zwischen Euphorie und Enttäuschung

Seit 1995 die erste UN-Klimakonferenz stattfand, geht es um nichts weniger als den Stopp des Klimawandels. Trotz zahllreicher Gipfeltreffen steigen die weltweiten CO2-Emissionen an. Welche Chancen bietet die alljährliche Klimakonferenz, die “Conference of the Parties” (kurz COP)? “planet e.” blickt auf den Zeitstrahl der Verhandlungen und trifft Menschen, die die bisherigen Konferenzen geprägt haben. Zur “planet e.”-Sendung

Kriege, Krisen, Klimakonferenz: Kann die COP trotz Kriegen und Krisen gelingen?
taz-Talk zum Beginn der Klimakonferenz mit Susanne Schwarz, Klimaredakteurin der taz, die bereits zum neunten Mal bei der COP ist, und Kai Schöneberg, Leiter des Ressorts Wirtschaft und Umwelt.
taz-Talk live im Stream auf YouTube am Donnerstag, 30.11.2023, 18 Uhr

Energieleitplan der Stadt Karlsruhe erntet Kritik

Der Energieleitplan (ELP) mit integrierter kommunaler Wärmeplanung ist ein wichtiger Schritt zur Klimaneutralität der Stadt Karlsruhe bis 2040. Zwei Fachbüros haben den Entwurf für die Stadt Karlsruhe erstellt. Das Ergebnis ist ernüchternd und wird auf S. 133 so zusammengefasst: “Die Ergebnisse zeigen, dass die Klimaneutralität für die Stadt Karlsruhe sehr schwer zu erreichen ist.”
Am 28.11.2023 hat der Gemeinderat den ELP mit großer Mehrheit beschlossen: 38 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen, 6 Enthaltungen.

Der BUND hat in seiner Stellungnahme Eckpunkte aufgestellt, die die Stadträt:innen umgehend auf den Weg bringen müssten: “Mit den Vorgaben für mögliche Maßnahmen, dem Tempo der Umsetzung von diesen und vor allem den dafür notwendigen finanziellen Mitteln unter Einbeziehung und Überzeugung eines Großteils der betroffenen Bevölkerung werden wir, das macht der Plan deutlich, in Karlsruhe das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 nicht erreichen. Deshalb ist es unbedingt notwendig, dass der Gemeinderat nicht nur diesen Energieleitplan verabschiedet sondern parallel dazu einen Sofortplan für das nächste Jahr verabschiedet, der jedes Folgejahr verifiziert und fortgeschrieben wird.”

Aus der Stellungnahme des Klimabündnisses Karlsruhe: “Das Klimabündnis fordert die Stadträt:innen dringend auf, die Weichen für die unverzügliche Weiterentwicklung und Konkretisierung des Energieleitplans zu stellen. Die bestehenden Lücken müssen schnellstmöglich gefüllt und das unrealistische Zielszenario durch eine zielführende und realistische Planung ersetzt werden. […] Zugleich fordern wir, dass die gemäß § 27 (3) KlimaG BW vorgesehene Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Weiterentwicklung des Energieleitplans angemessen umgesetzt wird. Die Menschen müssen die Energiewende mittragen, deshalb ist Planungssicherheit für die Bürger:innen zwingend notwendig. Die Planungen müssen nachvollziehbar sein und allgemein verständlich offengelegt werden. Die Beteiligungsformate sollen so angelegt sein, dass die Stimmen der Bürger:innen nicht nur gehört, sondern in den Entscheidungen auch einfließen können.”
Pressemitteilung zur Stellungnahme des Klimabündnisses Karlsruhe
Download Energieleitplan der Stadt Karlsruhe vom November 2023

Tschüss autofreie City

Der grüne Oberbürgermeister Belit Onay hatte einen Plan: die Autostadt Hannover in eine zukunftsangemesse autofreie City zu verwandeln. Dafür hat er keine Mehrheit mehr, die SPD hat den Grünen die Unterstützung aufgekündigt. Hannover wird nicht autofrei. Ist das schlimm? Ja, denn das Hannover-Desaster steht für das Scheitern sämtlicher Ansätze für eine progressive Verkehrs- und Klimapolitik. Städte, die für Menschen da sind? Auch in Karlsruhe werden wir im kommenden Jahr einen Kommunalwahlkampf erleben, in dem die Auto-Lobby ihren Kampf gegen die autofreie Innenstadt gewinnen will.
Zum taz-Artikel “Progressive Verkehrspolitik scheitert”

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Vom 30. November bis zum 12. Dezember 2023 findet die UN-Klimakonferenz in Dubai statt. Wie viele Länder betreiben eine Klimapolitik, die mit dem 1,5-Grad-Ziel vereinbar ist? NULL!

SZ-Klimamonitor

Duisburg will bis 2035 klimaneutral werden

Die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV) hat ein ehrgeiziges Ziel: “Bis zum Jahr 2035 in allen Geschäftsbereichen CO2-neutral unterwegs zu sein.” Den Fahrplan dafür legte Duisburg mit dem „Klimaschutzprogramm DVV 2035“ jüngst vor. Das Klimaschutzprogramm umfasst 110 einzelne Maßnahmen und bündelt alle Projekte und Vorhaben in den Bereichen Strom-, Wärme- und Verkehrswende. Außerdem sind alle zentralen Investitionen in die Infrastruktur aufgeführt, die in den kommenden zwölf Jahren notwendig sein werden. “Damit sparen wir”, so die DVV, “ab 2035 nachhaltig eine Million Tonnen CO2 pro Jahr ein. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen müssen ca. 3 Milliarden Euro investiert werden.”
Zum Download Klimaschutzprogramm DVV 2035

Wie sich die Energiewende für alle nachvollziehbar umsetzen lässt

Der Streit um das Klimaschutzgesetz geht am Kern der Transformation vorbei. Emissionsminderungen sind vor allem mit längerfristig wirksamen transformativen Maßnahmen zu erreichen. Es geht um Veränderungen, die nicht nur kurzfristig die Symptome bekämpfen, sondern einen strukturellen und systemischen Wandel anstoßen – wie der Umstieg auf erneuerbare Energien, die Stärkung des öffentlichen Personenverkehrs oder die energetische Sanierung von Gebäuden. Wenn Sofortmaßnahmen zuallererst Emissionen im folgenden Jahr reduzieren sollen, dann stellt sich diese Vorgehensweise nicht zwingend hilfreich für die erfolgreiche Transformation dar. Sollte aber mit der Abschaffung der Sektorenziele den Bundesministerien keine klare Verantwortung für die Emissionen ihres Sektors mehr zugewiesen werden, dann wird es ihnen noch schwerer fallen, die transformativen Maßnahmen voranzubringen. … Weiter zum Artikel von Karsten Neuhoff im DIW Wochenbericht 47/2023