Kategorie-Archiv:Mitteilung

Negative Emissionen: Eine neue Phase der Klimapolitik zur langfristigen Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1°C über vorindustriellem Niveau

Wissenschaftler:innen der deutschlandweit aktiven Gruppe “Scientists for Future” überreichten der Gruppe “Hungern bis ihr ehrlich seid” am 2. April 2024 ein wissenschaftliches Papier, welches die Forderungen der Gruppe unterstreicht.
Unter dem Namen der Gruppe befinden sich inzwischen zwei Menschen seit 27 und seit 10 Tagen im Hungerstreik. Wolfgang Metzeler aus München und Richard Cluse aus Potsdam werden ihren Hungerstreik fortsetzen, bis Bundeskanzler Olaf Scholz die Dramatik der Klimakatastrophe im Rahmen einer Regierungserklärung ehrlich ausspricht.
Der von Scientists for Future am am 26.03.2024 veröffentlichte Artikel kann als Hintergrundpapier der Forderungen von “Hungern bis ihr ehrlich seid” angesehen werden. Er ist die aktualisierte Version eines Papiers vom August 2023. Aus der Zusammenfassung:
“Der neue Synthesebericht des Weltklimarates projiziert, dass es kaum noch gelingen dürfte, die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Der beschleunigte Ausbau regenerativer Energien und klimafreundlichere Lebensstile, auch wenn sie wichtiger als je zuvor sind, reichen höchstwahrscheinlich nicht mehr aus, um dem Pariser Klimaschutzabkommen nachzukommen. Dies sollte von der internationalen Gemeinschaft zum Anlass genommen werden, die bisherige Klimaschutzstrategie nachzuschärfen. Es besteht die Gefahr, dass unumkehrbare Veränderungen des Erdsystems eintreten werden, wenn der bereits heute erreichte atmosphärische CO₂-Gehalt nicht wieder auf ein niedrigeres Niveau zurückgeführt wird. Mengenmäßig ist eine Absenkung der atmosphärischen CO₂-Konzentration von heute rund 424 ppm auf 350 ppm nötig. Der Wert von 350 ppm würde gegenüber dem vorindustriellen Wert von 280 ppm einer Erwärmung um ca. 1°C entsprechen. Es sollten jährlich internationale Festlegungen und konkrete Schritte in Richtung auf dieses Ziel unternommen werden. Dies wäre eine neue Phase in der Klimapolitik, in der das Ziel der raschen Erreichung negativer Emissionen weit vor 2050 als zweiter Ast der weltweiten Klimastrategie neben die Emissionsvermeidung träte. Die Technologien der CO2-Entnahme und Speicherung in naher Zukunft in der nötigen Größenordnung hochzuskalieren ist ein ambitioniertes, aber nicht utopisches Ziel.”
Zum Preprint “Negative Emissionen” auf researchgate.net vom August 2023
Zur Webseite “Hungern bis ihr ehrlich seid”

Grundsteinlegung Landratsamt

Am Freitag, 12. April 2024, 14 Uhr findet die Grundsteinlegung für den Neubau des Landratsamtes auf dem Baustellengelände statt, u.a. mit Landrat Christoph Scharnagel, OB Frank Mentrup, Architekt Jens Wittfoht.
Abriss und Neubau haben kontroverse Diskussionen um den Erhalt vorhandener Bausubstanz ausgelöst. Das Thema wird sich am Ettlinger Tor fortsetzen, dort soll das Postbank-Gebäude ebenfalls abgerissen werden.
Informationen:
Offener Brief des Klimabündnisses Karlsruhe, September 2023
BUND-Aufruf zur Protestkundgebung, September 2023

Citizen Science: Wissenschaft der Vielen

Forschung muss sich nicht zwangsläufig auf die geschlossenen Räume etablierter Institutionen beschränken. Die sogenannte »Citizen Science« macht die Umsetzung wissenschaftlicher Projekte für eine breite Öffentlichkeit zugänglich. Letztere muss dabei nicht zwangsläufig einen akademischen Hintergrund haben. Vielmehr geht es darum, praktisches Wissen aus einem breiten Spektrum der Gesellschaft miteinzubeziehen und methodisch anzuerkennen … Weiterlesen in Wegweiser Bürgergesellschaft 03/2024:
“Citizen Science: Wissenschaft der Vielen”
“Citizen Science for Action! Zivilgesellschaftliche Forschung in sozial-ökologischen Konfliktfeldern”
“Leitfäden für die Citizen-Science-Praxis”

Klimajuristin Roda Verheyen

Roda Verheyen ist Rechtsanwältin und Richterin des Hamburgischen Verfassungsgerichts. Verheyen vertrat mehrfach als Prozessbevollmächtigte Beschwerdeführer vor dem Bundesverfassungsgericht. Ein Gespräch über das von Roda erwirkte “Klima-Urteil” des Bundesverfassungsgerichts 2021, die Verantwortung für zukünftige Generationen und was Roda Verheyen noch Hoffnung macht … Zum Podcast mit Klimajuristin Roda Verheyen bei Jung & Naiv, Folge 698 auf youtube.com

Buch: Alexandra Endres, Dr. Roda Verheyen “Wir alle haben ein Recht auf Zukunft”, dtv

Wärmewende: Bundesregierung sollte Kommunen bei der Stilllegung der Erdgasnetze unterstützen

Die bestehenden Verteilnetze für Erdgas werden aufgrund der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in großen Teilen stillgelegt werden müssen. Für die Gasnetzbetreiber bestehen dazu weder regulatorische noch wirtschaftliche Anreize. Für die verbleibenden Kund:innen könnte eine verschleppte Stilllegung aber teuer werden. Der DIW-Wochenbericht untersucht, inwiefern die Kommunen durch die Rekommunalisierung des Gasgeschäftes und mit Hilfe der kommunalen Wärmeplanung die Erdgasinfrastruktur teilweise stilllegen können. Die Studie skizziert die mit beiden Instrumenten verbundenen Herausforderungen.
Eine Rekommunalisierung führt demnach nicht unbedingt zu einer Beschleunigung der Stilllegung, und diese bleibt in den bisherigen Wärmeplänen unberücksichtigt. Außerdem erschwert der derzeitige, auf Kosteneffizienz und Anschlusspflicht ausgerichtete Regulierungsrahmen die Stilllegung. Die Kommunen haben zudem einen finanziellen Anreiz, aus dem Gasgeschäft weiterhin Einnahmen zu erzielen – auch weil alternative Einnahmequellen fehlen, um die öffentliche Daseinsvorsorge zu finanzieren. Notwendig sind daher Anpassungen in der Regulierung sowie weitere Unterstützung der Kommunen durch Bund und Länder, um die Teilstilllegung der Erdgasinfrastruktur zu organisieren … Weiterlesen in DIW Wochenbericht 91 (2024)

Gemeinsam Zukunft gestalten mit Kit Klimamonster

„Gemeinsam Zukunft gestalten mit Kit Klimamonster“ ist das neue Projekt von Kit Klimamonster/Parents for Future Deutschland, das darauf abzielt, Kindern im Alter von 4 bis 14 Jahren spielerisch und interaktiv Umweltthemen und Nachhaltigkeit näher zu bringen. Durch verschiedene pädagogische Methoden und die Unterstützung von Kit Klimamonster sollen Kinder für Umweltschutz, Biodiversität, nachhaltigen Konsum und eine respektvolle Beziehung zur Natur sensibilisiert werden. Das interaktive Programm richtet sich an Kinder von 4-14 Jahren und bietet eine Vielzahl spannender Aktivitäten rund um Klima und Umwelt. Unterschiedlichste Workshops mit Basteln, Malen, Vorträgen, Geschichten und Spielen werden genutzt, um das Bewusstsein für Umwelt und Klima zu fördern und neue Narrative zu erproben: Chancen zu sehen anstatt Verzicht zu fürchten. Variierende Veranstaltungsorte wie Bibliotheken, Kindergärten, Kulturstätten, Jugendzentren u. a. sollen eine möglichst niederschwellige Reichweite ermöglichen, um unterschiedlichste Menschen zu erreichen.
Das Projekt wird von der BW Stiftung gefördert und befindet sich momentan in der Konzeptionsphase. Gesucht werden Übungsleiter:innen und Ehrenamtliche, Kontakt: franziska@klima-kit.de, https://www.klima-kit.de/aktionen/

Wie lassen sich Stadtquartiere verändern?

Konkrete Visionen und Narrative, wie unser Stadtraum sein könnte, finden bisher wenig konstruktive Aufmerksamkeit. Sie werden kaum debattiert. Die Entfremdung von der Natur ist so weit verbreitet, dass negative ökologische Veränderungen in der Stadt wenig wahrgenommen werden, was wiederum kaum Handlungsmotivation erzeugt.
Auch vielerorts knappe Mittel und fehlendes Personal bei den Behörden verhindern gegenwärtig Vorhaben zur klimaresilienten Stadtentwicklung. So müssten Straßen nach dem Paradigma der “Schwammstadt” großflächig entsiegelt werden. Das würde eine enorme Reduktion des motorisierten Individualverkehrs und eine Neuverteilung der Flächennutzung erfordern.
Doch ohne zivilgesellschaftlichen Druck passiert oft gar nichts. Es ist daher ratsam, Beispiele genauer zu betrachten, bei denen die Zusammenarbeit öffentlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure gelingt – wie im Graefekiez, einem Quartier im Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin … Weiterlesen auf klimareporter.de